Hochzeit von Amysue und Janos

Gespannt verfolgt Tyz das Geschehen und lauscht den Worten. Auf Geheiss nimmt sie das Pergament in die Hand und spricht leise das Gebet mit.

Wir preisen dich, Gott, der du Mann und Frau
zur Liebe füreinander geschaffen.
Dich preisen wir, Schöpfer der Liebe,
wenn wir die Anmut Liebender sehen.
Wir preisen dich, Gott, der du Mann und Frau
zur Liebe füreinander geschaffen.
Erlös uns aus Hass und Gewalttat,
die ungelebter Liebe entspringen.
Wir preisen dich, Gott, der du Mann und Frau
zur Liebe für einander geschaffen.
Erweiche die Harten durch Liebe,
damit wir lernen, menschlich zu leben.
Wir preisen dich, Gott, der du Mann und Frau
zur Liebe für einander geschaffen.
Ach, mache die Traurigen fröhlich durch Freude,
die die Traurigkeit wandelt.
Wir preisen dich, Gott, der du Mann und Frau
zur Liebe füreinander geschaffen.
Erbarm dich unserer Ehen,
wenn diese in Gewohnheit verkümmern.
Wir preisen dich, Gott, der du Mann und Frau
zur Liebe für einander geschaffen.
Und lasse auch die, die allein sind, zur Liebe finden, die sie ersehnen.

Auf Zehenspitzen schlichen Raban und Zea in die Kapelle. Mit großen Augen entdeckte er am Altar seine liebe Freundin Amy, die wunderschön anzusehen war. Ohne einen Blick von ihr zu wenden suchte er einen Platz. Das aber war gar nicht so einfach, denn auch wenn der Wind am heutigen Tag lau und der Wellengang kaum der Rede wert war, schwankte das Schiff und Rabans Kopf stieß mit lautem Krachen an einen der Holzbalken. Nur eiserne Selbstbeherrschung verhinderte einen lauten Fluch.
Mit zusammengebissenen Zähnen führte Raban Zea zu einer der Holzbänke und setzte sich, um aufmerksam der Zeremonie zu folgen.

Nachdem das Gebet gesprochen war, bat sie Tyz, ihr die Ringe zu übergeben und sie auf das vorbereitete Pölsterchen zu legen, damit sie diese hernach segnen konnte.
Dann wandte sie sich mit einem liebevollen Blick dem Brautpaar zu

Janos, Amysue,

eure Liebe hat euch heute hier her geführt. Einige Worte, möchte ich euch mit auf den Weg geben. Nicht wie von der Staatskirche vorgeschrieben, rezitiere ich Passagen aus dem Buch der Tugenden, sondern spreche Worte die meinem Herzen entspringen. Auf dass sie gottgewollt die euren erfüllen mögen

Kurz verharrte sie in Stille und schloss für den Bruchteil einer Sekunde ihre Augen. Vereinzelt war ein räuspern zu vernehmen.

Wir sind darauf angewiesen, dass wir uns verstehen.
Wir brauchen Vertrauen, wenn wir miteinander leben
und einander gerecht werden wollen.
Darum fragen wir nach Gott, nach dem Wort,
das uns zur Wahrheit hilft. Wir suchen Worte,
die nicht täuschen, Hoffnung die sich bewährt, Liebe, die glaubhaft ist.
Wir möchten in dieser Stunde gemeinsam nachdenken über das,
was es bedeuten kann: im Sinne des Allmächtigen miteinander zu leben.
Wir wollen darum versuchen, innerlich zur Ruhe zu kommen.

Wieder machte sie eine kurze Pause, um das Gesagte nachwirken zu lassen. Ihre Graublauen sahen dann nur das Brautpaar an
Denkt mit Klarheit und Offenheit nach.
Hört geduldig aufeinander und seid empfindsam auch für das,
was vielleicht unausgesprochen bleibt, aber doch dem Anderen wichtig sein mag.
Ihr wollt miteinander leben und werdet aufeinander einwirken
mit euren Eigenarten und Begabungen, mit dem, was ihr euch sagt und verschweigt,
mit dem, was ihr euch gebt oder schuldig bleibt.
Es wird nicht immer leicht sein, wenn ein Tag wie der andere ist,
wenn Verstehen schwindet und Freude ausbleibt.
Aber vertraut auf neue Anfänge, auf Wege und Einsichten,
die weiterhelfen, auf Kraft, auszuhalten, was ist. Vertraut auf Worte, die Missverstehen ausräumen und euch zusammenführen,
die Vergebung erbitten und gewähren. Vertraut auf Zuneigung, die sich erneuert.
Lebt von der Hoffnung, die sich auf morgen freut.

In diesem Sinne segne ich zuerst die Ringe.
Maris Hände fanden sich über den am Altar auf dem Pölsterchen befestigten Ringe ein.
Der Allmächtige in seiner Güte, segne diese Ringe, welche ein Zeichen der immerwährenden Liebe zwischen Janos und Amysue sein sollen, und ihre innere Verbundenheit auch im Außen zeigen sollen.

Dann wandte sie sich wieder an das Brautpaar und bat beide sich zu erheben.

Tyz reichte Maris die Ringe und lächelte sie dabei freundlich an ...



Als die Ringe bei Maris in guten Händen sind begibt sich Tyz wieder auf ihren Platz und lauscht den Worten die Maris spricht und nickt zustimmend

Liebevoll hält Janos die Hand seiner Liebsten und lauscht den Worten der Bischöfin gespannt. Erhebt sich mit Amy und blickt ihr dabei tief in die Augen.

Ein Schmunzeln entglitt der Pfaffin, als sich ein verspäteter Gast einfand. Ja, so kann und soll es auch sein...lebendig, wie diese Liebe hier.
Bevor ich nun den Segen spreche und eure Verbindung vor dem Allmächtigen und den Anwesenden besiegle, könnt´ihr noch Worte an euch richten.
Die beiden hatten entschieden, anstatt eines Trauspruches, selbst Worte zu finden, die ihre Liebe bekennen sollte.

Tief blickt er ihr in die Augen und lauscht ihrer wunderschönen Stimme und zwinkert eine Freudensträne weg. Als Amy endet strahlt er und sucht kurz nach seiner Fassunge ehe er ihr seine Worte sagt ...

Geliebtes Engelchen

Du bist das Beste was mir je passiert ist,
es tut so gut wie du mich liebst.
Wenn sich mein Leben überschlägt,
bist du die Ruhe und die Zuflucht.
Weil alles was du mir gibst,
einfach so unendlich gut tut.
Wenn ich rastlos bin,
bist du die Reise ohne Ende.
Deshalb leg ich meine kleine große Welt
in deine schützenden Hände.

Kurz hält er inne, blickt tief, voller Liebe in ihre Augen, hält ihre Hand ganz fest in der seinen und widmet ihr noch ein paar Worte

Ich habe eine Hand, um sie zu halten, wenn Du alleine bist.
Um sie zu streicheln, wenn Du Zärtlichkeit suchst.
Um sie zu wärmen, wenn Du frierst.
Um Dir aufzuhelfen, wenn Du gefallen bist.
Um Dich zu führen, wenn Du den Weg suchst.
Um Dich zu beschützen, wenn Du Hilfe brauchst.
Um bei Dir zu sein, wenn Du meine Nähe suchst.
Um Dich zu stärken, wenn DU schwach bist.
Um Dir zu zeigen, dass ich stets für Dich da bin.
Um Dir wortlos zu sagen ... Ich liebe dich.

Tyz hörte die wundervollen Worte die sie für einander gefunden haben und kann sich nur freuen für die Zwei. Hier wird wahre Liebe für immer verbunden, das war eindeutig zu spüren.

Gerührt ist sie von den Worten, welche die beiden mit solch einer Liebe beseelen. Dies waren immer die schönsten Augenblicke in ihrem Amt als Geistliche. Dieses unbeschreibliche Glück, wenn sich zwei Menschen vor Gott und den Menschen ihre Liebe bekennen.

Sie schluckte den Kloß der Rührung, der in ihrer Kehle steckte und erhob wieder ihre Stimme

Ihr beide habt euch nun vor dem Allmächtigen und den hier Anwesenden die Liebe versprochen. So bitte ich nun die Trauzeugen neben das Brautpaar.

Maris wartete einige Minuten bis die Trauzeugen sich eingefunden hatten.
Dann wandte sie sich an Janos

Janos, so frage ich dich:
Bist du Willens und aus freien Stücken hier, um die hier anwesende Amysue zu deinem angetrauten Weibe zu nehmen. Sie achten und sie zu ehren, sie lieben und sie zu beschützen. Ihr die Fürsorge angedeihen zu lassen, die ihrer gebührt so wahr dir Gott helfe? So antworte mit einem deutlichen Ja, ich will

Der Blick wandert kurz von Amy zu Maris als diese ihn direkt anspricht. Leicht nickt er auf ihre Frage und antwortet mit liebevoller Stimme, den Blick wieder auf Amy gerichtet ...

Ja, ich will.

Als Maris die Trauzeugen nach Vorne bittet, erhebt sich Tyz leise und stellt sich hinter Amy und Janos. Gespannt auf die Antwort, die sie sich denken konnte beobachtet sie das Brautpaar.

Klar und deutlich hatte Janos die Frage beantwortet.
Maris blinzelte kurz und wandte sich dann an die bezaubernde Braut mit einem sachten Lächeln auf den Lippen.

Auch dich frage ich nun Amysue:

Bist du Willens, und aus freien Stücken hier, um diesen Mann an deiner Seite, Janos, zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann zu nehmen? Ihn zu lieben, zu achten und zu ehren. Ihm treu und gehorsam zur Seite zu stehen so wahr die Gott helfe? So antworte auch du mit einem klaren Ja, ich will

Glücklich wird der Blick erwidert und das Ja von ihr vernommen. Sein Engelchen, seine Verlobte wird nun bald seine Frau sein. Glücklicher konnte niemand sein als er. Sacht streicht er ihre Hand die er fest in der seinen hält.

Die Zeremonie hatte ihren Höhepunkt erreicht. Maris genoss einige Minuten den glücklichen Ausdruck der beiden Verliebten und griff dann nach dem Polster mit den Ringen

Steckt euch nun als Zeichen eurer Verbundenheit und immerwährenden Liebe und Treue diese Ringe an den Finger eurer linken Hand, jene die dem Herzen nah.

Erst hielt sie Janos den Polster entgegen, damit er Amy den Ring überstreifen konnte, dann hielt sie der Braut das Polster entgegen dass diese auch den Ring abnahm und ihm Janos überstreifen konnte.

Dankend nimmt er den Ring von dem gereichten Polster und streift ihn vorsichtig über den Ringfinger ihrer linken Hand und flüstert dabei leis zu Amy ... In Liebe für immer.

Reicht euch eure Linken, sagte sie zu den Beiden nachdem der Ringwechsel vollzogen war. Sie nahm ihr Zingulum ab und legte es um die Hände der Verlobten

Was Gott verbunden, soll der Mensch nicht trennen

Mit einem Blick zu den Trauzeugen bat sie diese je eine Hand auf die Schulter von Janos und eine Hand auf Amys Schulter zu legen und folgende Worte zu wiederholen.

Ich bezeuge den Bund, der hier vor Gott und allen geschlossen wurde. Ich werde Amy/Janos beistehen, wenn sie meiner Hilfe bedürfen und sie immerzu anhalten an diese Himmelsmacht zu glauben.